Gemeinsam gegen Antisemitismus
Wir erinnern an die Opfer der antisemitischen Gewalt in Israel und Halle

Im Oktober jähren sich der rassistische und antisemitische Anschlag in Halle vom 09. Oktober 2019 sowie der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 07. Oktober 2023. In Halle versuchte ein bewaffneter Neonazi an Jom Kippur in eine vollbesetzte Synagoge einzudringen. Er ermordete an diesem Tag zwei Menschen. In Israel kam es vor zwei Jahren während des jüdischen Festtages von Simchat Thora zum schwersten antisemitischen Gewaltakt seit der Shoah mit über 1.200 Toten. In der Folge dieses Massakers kam es weltweit zu einer Welle antisemitischer Angriffe, die bis heute nicht abzuebben scheint.

Wir gedenken an diesem Tag den Opfern beider Taten. Wir erinnern an die ermordeten und verletzten Menschen in Israel und an die verschleppten Geiseln, von denen immer noch über 50 in der Gewalt der Hamas sind und unter denen sich auch deutsche Staatsbürger*innen befinden. Viele von ihnen sind mutmaßlich nicht mehr am Leben.

Ebenso erinnern wir an die Opfer des Anschlags von Halle und Wiedersdorf. Gerade dieser Anschlag darf nicht als Einzelfall verstanden werden, sondern muss als Ausdruck einer Kontinuität antisemitischer Gewalt eingeordnet werden. Wir stehen an der Seite aller von antisemitischer Gewalt Betroffenen sowie ihrer Angehörigen und Freund*innen. Ihre Stimmen und ihre Trauer dürfen nicht ungehört verhallen.

Der 7. Oktober war keine ferne Tragödie, sondern ein Angriff auf jüdisches Leben – mit globalen Folgen. Auch in Deutschland führte er zu einem Anstieg antisemitischer Anfeindungen: auf Straßen, in Schulen, in Universitäten, in den sozialen Medien – auch bei uns in Dortmund. Besonders perfide ist dabei, dass der Terror der Hamas von Teilen der Öffentlichkeit geleugnet, relativiert oder sogar gefeiert wird. Die Ermordung von Jüdinnen und Juden wird zum Teil offen als politischer Widerstand proklamiert. Die Tat vom 9. Oktober in Halle und die zunehmenden antisemitischen Angriffe in Folge des 7. Oktobers verdeutlichen: Jüdinnen und Juden leben in Deutschland nicht sicher. Verantwortlich dafür sind unterschiedliche Täter*innen, die die Ideologie des Antisemitismus verbindet.

Antisemitismus ist kein Randproblem. Er ist ein weltweites, tief verankertes und bedrohliches Phänomen. Antisemitismus ist keine bloße „Kritik an Israel“ oder ein individuelles Vorurteil. Er ist eine Weltanschauung, die in letzter Konsequenz immer auf Gewalt hinausläuft. Wo Jüdinnen und Juden oder stellvertretend der Staat Israel diffamiert und dämonisiert werden oder wo ihnen die Verantwortung für globale Missstände zugesprochen wird, wächst ein Klima, in dem Gewalt vorbereitet, gerechtfertigt und schließlich ausgeübt wird. Wer Antisemitismus duldet oder relativiert, macht sich mitverantwortlich für die Gefahr, die daraus erwächst.

Unsere Solidarität gilt den Jüdinnen und Juden in Deutschland, in Israel und weltweit. Wir wollen eine Gesellschaft, in der jüdisches Leben sicher und sichtbar ist. Wir erinnern an die Opfer antisemitischer Gewalt und fordern die sofortige Freilassung der Geiseln der Hamas. Ihrer Gedenken wir, wohlwissend, dass der Krieg gegen die Hamas in Gaza viel Leid über die dort lebende Zivilbevölkerung gebracht hat. Auch ihre Situation darf nicht relativiert werden. Wir wünschen uns, dass die Menschen in Israel und in den palästinensischen Gebieten friedlich leben können und niemand mehr unter Gewalt und Terror leiden muss.

Dafür gehen wir am 9. Oktober auf die Straße.

Hinweis: Der Anschlag in Halle 2019 als auch der Terrorangriff der Hamas 2023 fanden beide an jüdischen Feiertagen statt. In diesem Jahr fällt der zweite Tag des jüdischen Sukkotfestes auf den 7. Oktober 2025. Aus diesem Grund sowie aus Respekt gegenüber den Opfern und ihren Hinterbliebenen wird dieses Jahr die Kundgebung und die Gedenkveranstaltung am 9. Oktober 2025 durchgeführt.

Das Netzwerk zur Bekämpfung von Antisemitismus in Dortmund ist ein Zusammenschluss von über 25 zivilgesellschaftlichen Organisationen und städtischen Institutionen, der sich 2018 gegründet hat. Ziel des Netzwerks ist es seither, sich zu vernetzen, um gemeinsam gegen Antisemitismus in Dortmund vorzugehen und Maßnahmen zur Prävention zu entwickeln.